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Nomen und Prozess

Michel Lefèvre


Seiten 1 - 16



In diesem Beitrag wird die grundsätzliche Trennung zwischen Nomen und Verben diskutiert. Einige Beispiele aus dem Wortschatz des Deutschen zeigen, dass die Trennung beider Wortklassen formal gar nicht eindeutig ist. Auch die Definitionen, nach denen Verben Prozesse, Nomen Dinge oder Zustände bezeichnen, müssen in Frage gestellt werden: Das Beispiel der nominalen Ableitungen auf -ung oder -nis zeigt, dass auch Nomen Prozesse bezeichnen. Sowohl Nomen als Verben sind Ableitungen wortklassenneutraler Stämme. Dabei dürften Funktionsverbgefüge als heute produktivste Ableitungsformen für Verben gelten. Am Beispiel der Nomen auf -ung und der Funktionsverbgefüge soll gezeigt werden, welche Eigenschaften besser geeignet wären, beide Wortklassen zu charakterisieren: die Nicht-Aktualisierung von Prozessen und Prädikaten bei Nomen, die Aktualisierung derselben durch die verbale Form. Allein dadurch lässt sich die Komplementarität von NG und Verb in Funktionsverbgefügen effizient beschreiben.

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