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Fraktur und Antiqua in deutschsprachigen gedruckten Texten des 17. Jahrhunderts

Matthias Schulz


Seiten 423 - 456



In diesem Aufsatz wird der Drucktypenwechsel von Fraktur zu Antiqua und zurück in deutschsprachigen Frakturdrucken des 17. Jahrhunderts korpusbezogen erhoben und sodann mit Aussagen von Anleitungstexten für Drucker sowie mit den Argumentationen grammatikographischer Schriften kontrastiert. Es wird gezeigt, dass gerade der Binnentypenwechsel im deutschsprachigen Wort nur eine Teilmenge des Antiquagebrauchs in deutschsprachigen Frakturtexten darstellt. Für die Wahl der ‘Schnittstelle’ zwischen den Typen können mehrere Prinzipien aufgezeigt werden. In den Texten der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist eine deutlich höhere Zahl von Fällen mit Antiquagebrauch im Frakturtext erkennbar, gerade auch bei schon lange integrierten und in deutschsprachigen Texten etablierten Wörtern. Hier scheint nicht die Markierung von ‘Fremdem’, sondern eine erhöhte Sensibilität gegenüber den als fremd empfundenen sprachlichen Einheiten vorzuliegen. Der Drucktypenwechsel kann insofern als Indikator für die Wahrnehmung des sprachlich Fremden verstanden werden.

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