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‚Halt eben‘ vs. ‚eben halt‘ – Dialekt, Satzmodus, Rhythmus oder Interpretation?

Sonja Müller


Seiten 139 - 184



Dieser Artikel behandelt die Modalpartikeln (MPn) ‚halt‘ und ‚eben‘. Entgegen Standardannahmen aus der Literatur (die konstatiert, dass die Abfolge in MPKombinationen fest ist), lassen sich Sequenzen dieser beiden Partikeln in beiden denkbaren Anordnungen nachweisen. Empirische Studien, die die Faktoren untersuchen, die nach Ansicht anderer Autoren die eine oder andere Abfolge bestimmen, zeigen auf, dass für keinen dieser Faktoren Evidenz gefunden werden kann. Aus den experimentellen Untersuchungen wird der Schluss gezogen, dass ein Markiertheitsunterschied vorliegt, und es wird eine Analyse vorgeschlagen, die die beiden Abfolgen auf ihre Interpretation bezieht. Die Funktion der Kombination von ‚halt‘ und ‚eben‘ motiviert folglich die Form. Basierend auf einer Beschreibung der Bedeutung der Einzelpartikeln wird der markierte Status von ‚eben halt‘ auf die Tatsache zurückgeführt, dass unter dieser Sequenzierung die Verstärkung einer Implikation eintritt. Da es sich hierbei um eine Konstellation handelt, die auch in unabhängigen Strukturen zu Markiertheit führt, sind keine weiteren speziellen Annahmen nötig, um den unterschiedlichen Status der Sequenzen ‚halt eben‘ und ‚eben halt‘ abzuleiten. Eine Äußerung, in der eine Implikation verstärkt wird, wird als ein inadäquater Zug im Diskurs interpretiert, da er nicht der eine Konversation vorantreibenden Anhäufung von Information dient. Aus dieser Sicht spiegelt die Abfolge ‚halt eben‘ die bevorzugte (die Sequenz ‚eben halt‘ die dispräferierte) Entwicklung eines Diskurses wider.

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