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Zur Verständlichkeit fachlicher Lexikonartikel

Eine Modifikation des Hamburger Verständlichkeitsmodells unter Anwendung von ‚Thinking-Aloud Protocols‘

Isabella Buck


Pages 451 - 487



Fachliche Lexika reklamieren in ihren Vorworten oftmals, ihre Inhalte auf verständliche Weise zu vermitteln. Zu der Frage, ob dieser Verständlichkeitsanspruch auch de facto erfüllt wird, scheinen bislang indes keine Untersuchungen vorzuliegen. Um in künftigen Studien auf dieses Desiderat reagieren zu können, präsentiert der vorliegende Beitrag deshalb eine Modifikation des ‘Hamburger Modells’ für die Textsorte ‚fachlicher Lexikonartikel‘. Wenngleich dieses im deutschsprachigen Raum wohl prominenteste Verständlichkeitsmodell die Textverständlichkeit anhand von vier Verständlichkeitsdimensionen auf effiziente Weise zu erfassen vermag, erfährt es insbesondere aufgrund der fehlenden Textsortendifferenzierung starke Kritik. – Durch ein Ratingverfahren, bei welchem Probanden die Verständlichkeit eines exemplarisch ausgewählten Lexikonartikels mit dem Hamburger Modell bewerteten, konnte in dieser Pilotstudie zunächst bestimmt werden, welcher der vier Verständlichkeitsdimensionen der größte Einfluss auf die Verständlichkeit fachlicher Lexikonartikel zukommt. Für die intendierte Modifikation des Hamburger Modells sollten außerdem dessen vage gehaltenen Verständlichkeitsmerkmale präzisiert werden. Dazu bewerteten Probanden in einer zweiten Studie ebenfalls die Verständlichkeit des Lexikonartikels, wobei sie zusätzlich ihre Gedanken verbalisierten. Die Aufbereitung der so gewonnenen ‚Thinking- Aloud Protocols‘ mittels einer strukturierenden Inhaltsanalyse erlaubte es schließlich, die vagen Kategorien des Hamburger Modells zu spezifieren und diese um neue Merkmale zu erweitern.

In their prefaces, specialized encyclopedias often claim to provide content in a comprehensible way. However, there are no studies hitherto that validate these claims. Therefore, this paper presents a modification of the Hamburg model of comprehensibility so that it can be applied to entries in specialized encyclopedias. Though being one of the most popular German comprehensibility models, the Hamburg model is strongly criticized because it does not differentiate among text types. Nevertheless, the model helps to determine the comprehensibility of a text very efficiently and, therefore, should not be rejected completely. For the study at hand, a survey was conducted in which test subjects were asked to judge the comprehensibility of an entry in a specialized encyclopedia with the help of the Hamburg model. Thus, it could be determined which of the four comprehensibility dimensions of the Hamburg model has the greatest influence on the comprehensibility of encyclopedia entries in general. In a second study, other test subjects were given the same exercise, but this time they were asked to think aloud while judging the text. A subsequent content analysis of the thinking-aloud protocols made it possible to specify the vague comprehensibility criteria of the Hamburg model and to add new criteria to the existing ones.

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