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Zur Frage der Austauschbarkeit von 'halt' gegen 'eben'

Sandra Evans


Seiten 373 - 404



Zusammenfassung: Die beiden Modalpartikeln 'halt' und 'eben' können in der Regel gegeneinander ausgetauscht werden, in manchen Fällen ist ein Austausch von 'halt' gegen 'eben' jedoch inakzeptabel. Hierzu besteht bis heute in der Modalpartikelforschung keine Einigkeit über die Gründe. Dieser Artikel begründet die gelegentliche Nicht-Austauschbarkeit von 'halt' gegen 'eben' aus einer neuen Perspektive heraus, indem zwei Aspekte analysiert werden, die in diesem Zusammenhang bisher noch keine Beachtung gefunden haben: a) Bedeutungsgeschichtlich waren die Vorgänger der Modalpartikel 'halt' lange Zeit stark konventionalisiert in der Lage, ein konzessives Verhältnis zwischen zwei Sachverhalten zu versprachlichen. Wie in diesem Artikel gezeigt wird, weist die gegenwartsdeutsche Modalpartikel 'halt' in bestimmten Fällen nach wie vor diese Fähigkeit auf. Da Konzessivität jedoch nicht zum linguistischen ‘Repertoire’ von 'eben' gehört, ist ein Austausch mit 'eben' immer dann nicht möglich, wenn die Modalpartikel 'halt' Konzessivität ausdrückt. B) Vom Althochdeutschen bis ins Mittelhochdeutsche wurde 'halt' unter anderem in der modalen Bedeutung von ‘besser/lieber/ vielmehr’ verwendet. Dieser Bedeutungsanteil leistet auch heute noch seinen Beitrag, sodass 'halt' und 'eben' in Aufforderungen unterschiedlich konnotiert sind.

Abstract: Although the two German modal particles halt and eben are usually interchangeable, replacing the former with the latter is not always possible. To this day, no consensus has been reached on possible reasons for this phenomenon. This paper explains the non-interchangeability of halt with eben from a new perspective. It focusses on two aspects that have not yet been considered in this context: a) The predecessors of the modal particle halt were able to express a concessive relationship between two statements or situations. As will be demonstrated in this paper, the modern usage of halt still retains the capability to convey a concessive meaning to certain statements in present day German. Since this is not the case for eben, it cannot replace halt whenever it is used as a concessive linguistic device. B) With regard to the different connotations of halt and eben, the paper further demonstrates that the modal particle halt – as opposed to eben – expresses ist former (Old High German) modal meaning of ‘better/rather’ when used in imperative clauses.

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