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Zwei konkurrierende Ansätze zur optischen Gliederung komplexer Wörter in Leichter Sprache

Bindestrich und Mediopunkt in Theorie und Praxis

Julia Fuchs


Pages 405 - 424



Zusammenfassung: Bei Texten in Leichter Sprache hat sich die Praxis etabliert, komplexe Wörter mit dem Bindestrich oder dem Mediopunkt optisch zu gliedern. Allerdings sind die vorhandenen Regelwerke zur Leichten Sprache teils sehr vage, teils räumen sie den Verfasserinnen und Verfassern von Leichte-Sprache-Texten einen erheblichen Handlungsspielraum bei der Anwendung von optischen Gliederungssignalen ein. Vor diesem Hintergrund untersucht der vorliegende Beitrag im Rahmen einer Fallstudie den faktischen Gebrauch optischer Gliederungssignale in zwei Wahlprogrammen in Leichter Sprache, wobei das Programm von CDU/CSU mit dem Bindestrich operiert und das der SPD mit dem Mediopunkt. Die Analyse der gezielt extrahierten Belege deckt auf, dass und inwiefern innerhalb eines jeden untersuchten Wahlprogramms kein einheitliches System befolgt wird. Zudem scheinen unterschiedliche Agenturen teilweise unterschiedlichen Prinzipien beim Gebrauch optischer Gliederungssignale zu folgen. Die empirische Überprüfung der theoretisch fundierten Regeln hinsichtlich ihres verständnisfördernden Potentials steht noch aus.

Abstract: In texts in plain language the practice has been established to use either a hyphen or an interpunct to structure complex words optically. However, the existing sets of rules and regulations for plain language are partly very vague, partly they offer considerable options to authors concerning the use of optical signs for structuring complex words. Therefore, this article investigates, as a case study, the actual use of optical structuring signs in two election manifestos; the manifesto of the German party CDU/CSU uses the hyphen, the SPD the interpunct. An analysis of the specifically selected items reveals that, and to what extent, a consistent system is not followed in each of the two investigated manifestos. Moreover, different agencies seem to follow partly different principles when using optical structuring signs. There is as yet still no empirical investigation of the theoretically based rules concerning their potential to enhance comprehension.

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