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„ … diese deß Generals Beschedigung …“ –

Determinativ und präponiertes Genitivattribut im Frühneuhochdeutschen

Maria Fischer


Pages 121 - 140



Zusammenfassung: Der folgende Aufsatz hat ein syntaktisches Phänomen des Frühneuhochdeutschen zum Gegenstand, das bisher wenig beachtet wurde: Eine besondere Art quasi doppelt determinierter Nominalphrasen, die im Neuhochdeutschen ungrammatisch ist. Gemeint ist eine nominale Gruppe, die außer einem pränominalen Genitivattribut ein weiteres sich auf dasselbe Nomen beziehendes determinierendes Element aufweist, z. B. „diese deß Generals Beschedigung“. Die Arbeit zeigt auf, wie sich diese Struktur im Frühneuhochdeutschen seit dem 14. Jahrhundert bis 1700 entwickelt hat, sowohl quantitativ, bezogen auf Zeit, Region und Textsorte, als auch qualitativ, bezogen auf Lexik und Syntax. Es zeigt sich, dass die Struktur in der oberdeutschen Sprachlandschaft und in amtlichen Texten gehäuft auftritt, ihre Häufigkeit sich seit dem 16. Jahrhundert kontinuierlich verringert und dass die Struktur zugleich, anstatt formelhaft zu erstarren, über die Zeit flexibler wird. Im 18. Jahrhundert ist ein eher plötzliches Verschwinden der Wortgruppenstruktur auffällig, das auf normierende Lehrbuchschreibung zur deutschen Sprache der Zeit zurückgeführt werden könnte.

Abstract: The following essay discusses a syntactic phenomenon of Early New High German that has been little considered until now: A special kind of so to say double-determined Noun phrases that is ungrammatical in New High German. Specifically talked about is a nominal group, which shows apart from a prenominal genitive attribute another determiner that is also related to the same noun, for example: „diese deß Generals Beschedigung“. This paper shows how this structure has been developed in Early New High German since the 14th century until 1700, both quantitatively, in terms of time, region and text type, as well as qualitative, based on lexis and syntax. It turns out that the structure occurs more frequently in the Upper German sprachraum and in official texts, their frequency has been steadily decreasing since the 16th century and that it unfolds syntactically and lexically rather than atrophying in time. Furthermore, a rather sudden disappearance of the word group structure became apparent in the 18th century, which could be put down to prescriptive textbook writing to the German language during that period of time.

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