Weiter zum Inhalt

Lexikalische Ausdrucksmittel von temporalen Beziehungen in mittelhochdeutscher höfischer Dichtung

Elena Tikhonova


Seiten 361 - 375



Zusammenfassung: Der Beitrag beschäftigt sich mit den lexikalischen Zeitangaben im Mittelhochdeutschen am Beispiel von „Parzival“ und dem „Nibelungenlied“. Die Vergangenheitstempora allein reichten in der mittelhochdeutschen Periode nicht aus, um Verhältnisse mehrerer Handlungen im Text wiederzugeben, und nur mithilfe der Zeitangaben konnte eine Handlung temporal präzisiert werden. Es wird eingeschätzt, welche temporalen Relationen die Zeitangaben ausdrücken. Die Analyse zeigt, dass die Angaben der Handlungsfrequenz und der Handlungsfolge am meisten vertreten sind. Das wird auf die Besonderheiten der Vortragsweise der zwei zu untersuchenden Texte zurückgeführt. Es wird auch festgestellt, dass viele Zeitangaben sich auf den Redemoment beziehen und nicht auf einen festen Bezugspunkt. Außerdem sind die häufigsten Zeitangaben polysem, aber ein Teil ihrer temporalen Semantik geht verloren. Beide Texte weisen viele Gemeinsamkeiten, aber auch manche Unterschiede im Gebrauch von Zeitangaben auf. Das Zusammenwirken von Zeitangaben mit dem Tempus wird anhand zwei Textfragmenten – je aus einem Text – demonstriert.

Abstract: The following paper deals with lexical time adverbials in Middle High German as exemplified by “Parzival” and “The Lay of the Nibelungs”. Verbal forms of past tenses in Middle High German were not possible of showing relations between several actions in a text, and a precise temporal localization could be given only with the help of time adverbials. The paper considers what temporal relations are expressed by the time adverbials. The analysis has shown that the adverbials of frequency and of sequence are the most numerous ones. The reason for it could be the way these texts were performed. It is also stated that the most time adverbials correlate with a contextual and not with a fixed point of reference. The most frequent time adverbials are also polysemic and a part of their temporal semantics is often lost. Both texts show many common features in the usage of time adverbials, but also certain differences. The interaction of time adverbials with verbal forms is shown using fragments from the two discussed texts.

Empfehlen


Export Citation