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Nebensätze des Deutschen und des Russischen aus der Sicht ihrer Modalisierung: Tiefenstruktur und Semantik

Anna Averina


Seiten 425 - 471



Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, von welchen Faktoren die Einbettungsmöglichkeiten von Modalitätsmarkern in Nebensätzen abhängen. Gemeint werden dabei Modalitätsmarker mit einem einfachen, zweifachen und dreifachen deiktischen Bezug, die Epistemizität und / oder Evidentialität kodieren können. Der deutsch-russische Vergleich trägt dazu bei, prototypische Eigenschaften von Nebensätzen, die Modalitätsmarker lizenzieren bzw. nicht lizenzieren können, zu beschreiben. Es wird gezeigt, dass die Einbettung von Modalitätsmarkern in Nebensätze von mehreren Faktoren bestimmt wird: von den in Nebensätzen kodierten Konzepten (Beschaffenheit bzw. Ereignisse); von dem zeitlichen Bezug der Prädikate (realer Zeitraum oder fehlende Zeitreferenz), von der Qualität des Satzsubjekts (Generisches oder Individuelles) und von der Integriertheit in Text bzw. Diskurs. Mit der Berücksichtigung von semantischen, grammatischen und informationsstrukturellen Besonderheiten des Ganzsatzes wird eine Differenzierung von Nebensätzen nach Modalisierungsgrad vorgeschlagen. Die Nichteinbettung von Modalitätsmarkern mit einem einfachen und einem zweifachen deiktischen Bezug in Nebensätze deutet darauf hin, dass sie über das Merkmal ʽIndefinitheitʼ verfügen und dass Nebensatzprädikate als Marker von ILP betrachtet werden können.

Abstract: The article deals with modal markers which can be embedded in dependent clauses in German. Modal markers with one, two and three deictic planes which encode epistemicity and / or evidentiality are discussed. The German-Russian comparison helps to describe prototypical features of dependent clauses which can or cannot license modal markers. It is shown that embedding modal markers into dependent clauses depends on many factors, namely, concepts which are encoded (properties or actions); temporal relations (real time or atemporal relations); quality of sentence subjects (generic or individual) and the grade of integration in text or discourse. Taking into account semantic, grammatical or information structure features of the whole sentence the author offers a differentiation of dependent sentences according to their modality degree. Non-licensing of modal markers with one and two deictic levels in dependent clauses proves that predicates of dependent clauses possess the feature ʽindefiniteʼ and can be considered as ILP.

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