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Worttrennung in Handschrift und Frühdruck Beitrag

Nikolaus Ruge

Sprachwissenschaft, Jahrgang 43 (2018), Ausgabe 3, Seite 281 - 307

Zusammenfassung: Der folgende Beitrag behandelt die Entwicklung der Worttrennung am Zeilenende in der Übergangsphase von der Handschrift zum Frühdruck (1383-1508). Der Befund der Korpustexte (sechs Handschriften und sechs Frühdrucke, ca. 6.000 Belege) spricht für einen bruchlosen Übergang von einem Medium zum anderen, belegt aber auch eine heterogene Praxis im Frühdruck, die mutmaßlich mit der beginnenden Professionalisierung des Druckgewerbes zusammenhängt. Während des gesamten Untersuchungszeitraums lässt sich ein allmählicher Rückgang morphologischer und ein Anstieg von Trennungen nach der Ein-Graphem-Regel beobachten. Belege, die graphotaktischen Präferenzregeln folgen, machen rund 10% der Fälle aus, während ungeregelte Worttrennungen nur Einzelfälle bilden. Darüber hinaus zeigt die Studie einmal mehr, wie schwierig chronologische Entwicklungstrends zu erklären sind, selbst wenn ihr Gegenstand wie im Fall der Worttrennung am Zeilenende von vergleichsweise geringer Komplexität ist. Abstract: The following article addresses hyphenation, more precisely: word division, in the transitional period from handwriting to early printing (1383-1508). Our corpus, consisting of six manuscripts and six early prints (approx. 6000 tokens), speaks for an uninterrupted, smooth transition from one medium to another, but also shows a heterogeneous practice in early print, which is presumably related to the beginning professionalization of the printing trade. Throughout the period under study, a gradual decrease in morphological hyphenation and an increase in those following the one-grapheme rule can be observed. Word divisions complying with preferential graphotactic rules account for about ten percent; unregulated word divisions, on the other hand, are only marginally documented. As a further result, our study demonstrates (once again) that it is difficult to explain chronological development trends – even with the example of a relatively uncomplex subject such as hyphenation.


‚einen slac slân‘. Kognate Objekte und figura etymologica in der deutschen Sprachgeschichte Beitrag

Nikolaus Ruge

Sprachwissenschaft, Jahrgang 40 (2015), Ausgabe 4, Seite 413 - 452

Ältere Sprachstufen des Deutschen, namentlich die Überlieferung des Mittelhochdeutschen, zeichnen sich gegenüber der neuhochdeutschen Gegenwartssprache durch eine höhere Akzeptabilität von Ausdrücken mit stammverwandten Elementen wie der figura etymologica (mhd. mit îliclîcher île vs. nhd. *mit eiliger Eile) oder ihrem häufigen Spezialfall, dem kognaten Objekt (mhd. einen slac slân vs. nhd. *einen Schlag schlagen) aus. Die vorliegende Studie untersucht die Bedingungen, unter denen sich seit dem Mittelhochdeutschen, vor allem aber im Frühneuhochdeutschen der Abbau solcher Konstruktionen zugunsten von Kombinationen nicht-stammverwandter Elemente (mhd. slac tuon statt slac slân) vollzieht. Im Mittelhochdeutschen zeigen sich zwar punktuelle Ansätze, Ausdrücke mit kognatem Objekt zu eliminieren. Genauso begünstigen aber etwa das Aufkommen bestimmter literarischer Moden (geblümter Stil) oder spezifische Bedingungen der Textkonstitution (Übersetzung) die Beibehaltung von Ausdrücken mit stammverwandten Elementen. Im Frühneuhochdeutschen gewinnt die Entwicklung an Übersichtlichkeit. Die Akzeptabilität von Konstruktionen mit kognatem Objekt wird – gegen den zeitgenössischen Usus – auf wenige Texttypen eingeschränkt (namentlich Übersetzungen der poetischen Passagen des Alten Testaments), während der Rückgang im Gebrauch von einer zunehmenden Abwertung von Seiten der präskriptiven Tradition begleitet wird. Diese scheint zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit dem parodistischen Einsatz von Ausdrücken mit stammverwandten Elementen in Cervantes’ „Don Quijote“ als sprachübergreifender Konsens etabliert.

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