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Die Dynamik gesellschaftlicher Diskussionen zu diskriminierungsfreier Sprache und sprachlichem Rassismus und ihre Reflexion im Wörterbuch

Melanie Kunkel, Laura Neuhaus


Seiten 29 - 47



Zusammenfassung: Auch deskriptive, nach wissenschaftlichen Kriterien erstellte Wörterbücher sind nicht frei von Wertungen. Dies zeigt sich insbesondere bei den Gebrauchshinweisen für die verzeichneten Lemmata, die unter anderem abwertende und diskriminierende Wörter als solche kennzeichnen. Gesellschaftliche Diskussionen zu diskriminierungsfreiem Sprachgebrauch, aber auch die sprachwissenschaftliche Diskriminierungsforschung sind für die Dudenredaktion immer wieder Anlass, Lemmalisten, Definitionen, Hinweise und Beispiele in den verschiedenen Wörterbüchern zu überarbeiten. Dabei kann die Darstellung im Wörterbucheintrag selbst Gegenstand von Zuschriften, Debatten oder gar medialen Empörungswellen werden. Anhand zweier Fallbeispiele wird dieser Aspekt lexikografischer Arbeit der Dudenredaktion exemplarisch dargestellt.

Abstract: Even descriptive dictionaries produced according to scientific criteria are not free of normative commitments in regards to the language they describe. This can be observed particularly when it comes to usage labels in the dictionary, e. g. in the case of derogatory and offensive words. Public discourse on non-discriminatory language use, as well as ongoing linguistic research on this discourse, gives rise to regular updates in dictionaries regarding lemma lists, definitions, usage labels and examples. Thus the representation of words in the dictionary itself can become the target of user reactions, debates or even public outrage. Here, two case studies show how the Duden editorial staff is dealing with this aspect of the lexicographical task and the particular challenges it presents today.

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