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Vom Trostbuch zum Schulbuch

Die ‚Consolatio‘-Übersetzungen von Alfred und Notker

Anton Näf


Seiten 187 - 242



Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die beiden frühmittelalterlichen Übersetzungen der ‚Consolatio‘ ins Altenglische durch König Alfred und ins Althochdeutsche durch Notker den Deutschen einem Vergleich zu unterziehen, insbesondere unter den Gesichtspunkten der Textorganisation, der Treue der Übersetzung, der Christianisierung und der Erweiterung durch Zusätze und Kommentare. Trotz der relativ großen Freiheit, die sich der altenglische Übersetzer im Umgang mit dem lateinischen Originaltext erlaubt, bleibt dabei dessen Charakter als Trostbuch weitgehend erhalten. Notker gibt demgegenüber den Originaltext vollständig und textgetreu wieder. Durch zahlreiche Einschübe und Exkurse verwandelt er aber die Lebensbilanz des Boethius in ein Demonstrations- und Übungsfeld für die Triviumfächer Rhetorik und Dialektik.

Abstract: This paper attempts to compare the two early medieval translations of the ‚Consolatio‘ into Old English by King Alfred and into Old High German by Notker the German, especially with regard to textual organisation, fidelity of translation, christianisation and expansion through additions and commentaries. Despite the rather great freedom that the Old English translator allows himself in dealing with the original Latin text, its character as a book of consolation remains largely preserved. In contrast, Notker reproduces the original text completely and faithfully. However, due to the numerous insertions and digressions, he transforms Boethius’ life account into a textbook for the trivium subjects of rhetoric and dialectics.

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